Von der Einschulung bis zur Fusion - Umgang in Veränderungsprozessen

Shownotes

Wir alle kennen Veränderungen. Egal, ob in unserem eigenen Leben oder in dem eines uns nahestehenden Menschen. Sei es die Einschulung unseres Kindes, die Einführung einer neuen Software im Job oder die Fusion zweier Unternehmen, in dem Du ein Teil bist. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass wir den Umgang mit Veränderungen nicht gelernt haben, sondern nur eigene Erfahrungen in der Praxis sammeln konnten. Genau deshalb ist mir diese Podcastfolge so wichtig, denn ich zeige dir auf, wie du mit eben diesen Veränderungsprozessen umgehst. Viel Spaß beim Zuhören!

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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Quick End Basie Podcast Folge "Schön, dass du da bist".

00:00:13: Ich spreche mit dir heute über das Thema Veränderung. Und zwar als Impuls habe ich tatsächlich die persönliche Veränderung bei uns zu Hause genommen, denn unser Sohn ist eingeschult worden und ist jetzt quasi irgendwo zwischen den Welten, Kindergarten und Schule noch ein Stück weit lauscht.

00:00:29: Das war ein Grund, warum ich gedacht habe, Mensch, das ist eigentlich ganz toll, da auch mit dir und hier mit euch im Podcast drüber zu sprechen.

00:00:36: Denn egal ob Einschulung oder vielleicht auch Wechsel von der Krippe in den Elementarbereich oder der Eintritt in das Berufsleben oder vielleicht auch die Einführung des neuen SAP Systems bei euch in der Firma oder die Fusion mit einem Mitbewerber, wo es auf einmal darum geht, wo hier steht Veränderung an.

00:00:57: Und zwar eine Veränderung, die in der Regel nicht selbst initiiert ist. Also sprich eine Veränderung, die von außen kommt, die du gar nicht selbst für dich frei entschieden hast.

00:01:08: Gut, beim Eintritt ins Berufsleben kann das schon sein, dass du da noch ein größeres Mitspracherecht hast, aber auf einmal ist zum Beispiel die Schule vorbei und jetzt muss man sich irgendwie erst mal ganz neu finden, was will ich denn da überhaupt machen?

00:01:19: Während die anderen Dinge tatsächlich, wenn ich sage mal eine Einschulung, dann kommst du nicht drum rum. In den Kindergarten ja irgendwann ist es soweit, dass du in den Kindergarten kommst.

00:01:27: Dann ist auch einmal neues SAP System da oder ein anderes System, das eingeführt wird und auf einmal gibt es den Zusammenschluss von mehreren Abteilungen und auf einmal bist du mitten in einer Veränderung.

00:01:38: Und das Wichtigste, was ich dir jetzt als allererste sage, egal wie schön diese Veränderungen vielleicht sogar sein mag. Also es kann ja sein, dass du denkst, Mensch, aber das ist doch was Tolles jetzt in die Schule kommen, neuer Lebensabschnitt oder Mensch, wahnsinnig, es gibt viele Vorteile, dass wir diese Abteilungen jetzt zusammenlegen.

00:01:54: Wir brauchen nicht jedes Mal die gleichen Sachen in zwei Abteilungen zu machen, was auch immer. Es wird immer gute Gründe geben, die auch wahrscheinlich sogar objektiv betrachtet super positiv sind.

00:02:03: Aber merkt ihr bitte eins, die erste Reaktion auf Veränderungen ist in der Regel Ablehnung. Und zwar auch auf die guten Veränderungen.

00:02:11: Denn wir dürfen eine Sache nicht vergessen, diese Veränderungen, die nicht selbst initiiert ist, also die, die ich nicht von mir aus mir vorher überlegt habe und quasi schon ganz viele Phasen im Kopf hatte, um das zu durchdenken, die ist jetzt ja nicht gegeben, sondern es ist eine Veränderung, die auf einmal vor meiner Nase steht.

00:02:26: Und auf einmal werde ich damit konfrontiert und das ist was anderes als das, was ich gewohnt bin. Es ist anders als vorher und anders als vorher ist im ersten Step erst mal unangenehm, weil es ist außerhalb meiner Komfortzone.

00:02:36: Und deswegen macht ihr bitte klar, dass egal wie toll Veränderungen sind, dein Team, deine Kinder, deine Partnerin, wer auch immer, werden vielleicht noch nicht sofort "Juhu" schreien, wenn eine Veränderung auf dich zukommt.

00:02:50: Übrigens, das Gleiche geht auch für dich, weil du dich jetzt immer wundersprungen, warum du dich vielleicht anstellst. Ich finde, das ist gar nichts für dich anstellen, das ist erstmal normal.

00:02:57: Weil es ist erstmal etwas, was außerhalb der Komfortzone liegt, wo wir natürlich erstmal denken "Uu, uu, uu, kann ich das überhaupt? Will ich das überhaupt? Was ist das überhaupt? Versteh ich das?"

00:03:05: Also da kommen ganz, ganz viele Fragezeichen, die durchaus mit der einen oder anderen negativen Emotionen verknüpft sind.

00:03:10: Und je nach Vorerfahrung kann das natürlich auch erst recht eher das Ganze noch verschlimmern.

00:03:14: Weil wenn ich zum Beispiel mal ein schlechtes Erlebnis meiner Veränderung hatte und jetzt kommt eine neue Veränderung, dann triggert das vielleicht die Veränderung davor noch mit an.

00:03:20: Das wichtige im Rahmen von Veränderungsprozessen, damit du dir selber oder auch deinen Kindern oder deinen Mitarbeitenden die Möglichkeit gibst, diese Veränderung irgendwo an sich rankommen zu lassen ist,

00:03:31: erstmal ganz viel darüber zu sprechen, also zu informieren.

00:03:34: Gibt seinen Kindern "Was passiert in der Schule? Wofür ist das da? Was macht man da?" Und noch nicht unbedingt immer zu sagen "Mensch, das ist alles so toll und immer hier gleich die positivste Emotion da rein,

00:03:45: weil das wird an der Stelle noch gar nicht gesehen werden, auch noch gar nicht, das dauert meistens noch viel länger, bis das gesehen werden kann.

00:03:52: Aber wichtig ist natürlich zu informieren, irgendwo Transparenz zu schaffen und einfach auch die ganze Zeit zu zeigen "Ui, ich bin dabei, ich bin bei dir."

00:04:00: Als Führungskraft, wenn wir ein neues System einführen, dann ist das eben auch ganz wichtig, Zahlen, Daten, Fakten, Infos geben, da sein, vorhandensein, ansprechbar sein und die Leute nicht alleine lassen in ihrer "Ui, da kommt eine Veränderung."

00:04:14: Sowohl zu Hause als auch im Business, man kann da wirklich wunderbar parallelen ziehen und dann sei dir gewiss, es wird Widerstand kommen.

00:04:23: Es werden Phasen kommen, wo die Mitarbeitenden sagen "Das ist doch alles Blödsinn, das haben wir doch früher nicht gebraucht, das will ich nicht, das brauchen wir nicht" und das gleiche auch zu Hause.

00:04:34: Wenn ich meinen Sohn gucke, dann kann das natürlich sein, dass er mir sagt "Ich will nicht in die Schule, ich will da nicht hin, ich find das doof, früher war alles besser, Kita war viel cooler."

00:04:42: Und hier neigen wir dazu den größten Fehler überhaupt zu machen, nämlich, dass wir hier belehren wollen.

00:04:48: Wir neigen wir Menschen dazu zu sagen "Ah, nee, das stimmt ja gar nicht, weil das ist ja jetzt viel besser."

00:04:54: Und das Problem ist nur, denken wir selber drüber nach, wenn du gerade voll in der Emotionen bist, im Widerstand bist, etwas richtig Blöd findest und dann sagt dir jemand "Nee, das ist aber noch mal besser, wie offen bist du dazu zu hören?"

00:05:04: Ganz ehrlich, bei mir geht gerade der Mittelfinger hoch.

00:05:07: Ich bin nämlich überhaupt nicht bereit in so einer Phase, das heißt, ich würde eher noch mehr gegen ankämpfen, das heißt, ich würde mein Widerstand erhöhen.

00:05:13: Und das ist etwas, ich find das unheimlich schwierig, weil ich merk's ja gerade zu Hause, da immer cool zu bleiben und den Widerstand erstmal überhaupt zu akzeptieren, als das völlig normal ist.

00:05:22: Der Widerstand gehört dazu. Wir brauchen den Widerstand irgendwann später, tatsächlich den Schritt zu schaffen und mit dieser Veränderung anzufreunden.

00:05:30: Und natürlich ist es wichtig, dass genau dieser Widerstand begleitet wird, dass ich da als Vater eben nicht permanent sagen, die stimmt nicht, sondern dass ich sage "Wow, ich versteh dich."

00:05:38: Also eine würdigung, eine würdigung.

00:05:40: Eine Würdigung der Gefühle meines Sohnes. Eine Würdigung der Gefühle meiner Mitarbeitenden, die sagen, das ist doch alles Quatsch.

00:05:46: Damit heißt das nicht, dass ich sage, ja die Veränderung ist blöd und nein, wir machen die wieder rückgängig.

00:05:51: Nein, kann ja nicht, kann ja nicht sagen, wir gehen nicht in die Schule. Denn ich muss ganz klar herausarbeiten, was an der Veränderung ist verhandelbar, was wiederum nicht.

00:05:59: Und zum Beispiel eine Einschulung oder der Wechsel von der Krippel in der Mentalbereich, der ist nicht verhandelbar.

00:06:05: Das ist ein Fakt, das passiert. Da kommt man nicht drum herum und wir können auch nicht sagen, wir hören jetzt auf.

00:06:09: Also Schule ist schon mal gar nicht, ich habe nicht Schulpflicht. Genau das gleiche auch, weil ich will nicht sagen, wir machen doch weiter mit Windows 95.

00:06:14: Also das funktioniert auch nicht. Das heißt, wir müssen mit der Zeit gehen, damit wir nicht mit der Zeit gehen im Business.

00:06:21: Also ich muss die Menschen durch die Veränderung bringen. Was heißt also in dieser Widerstandsphase?

00:06:26: Muss ich meine Gefühle selber verstehen und ich muss die Gefühle meiner Mitarbeitenden würdigen und erst mal als völlig in Ordnung dort hinstellen.

00:06:34: Und dann passiert nämlich was, weil es bedeutet, dass sich der Mitarbeiter auch in dieser Phase von uns nicht verlassen fühlt.

00:06:42: Weil das ist die Gefahr, wenn sich der Mitarbeiter verlassen fühlt, wenn sich mein Sohn in dem Moment verlassen fühlt und allein auf der Welt.

00:06:48: Das ist das, was wir verhindern sollen.

00:06:51: Das heißt, ich sage, ich verstehe, dass du da nicht hin willst und ich sage, ganz ehrlich, bei mir war das doch nicht anders.

00:06:57: Ich war doch auch nicht sofort "Juhu, Hurra" und es ist alles fein.

00:07:00: Und du wirst merken, dass du darüber die emotionale Stütze sein kannst für dein Kind, aber auch für deinen Beschäftigten, für deinen Mitarbeiter.

00:07:08: Ich hoffe, es ist für dich jetzt nicht so spekt, dass ich hier so zwei Welten, Familie und Business mal übereinander lege, aber ich finde, hier ist es einfach so unfassbar parallel.

00:07:17: Nur natürlich, dass wir vielleicht manchmal andere Worte benutzen, wenn wir mit unseren Kindern oder Partner sprechen, als wenn wir jetzt ein Business und ein Team-Meeting haben.

00:07:24: Ja, aber dahinter ist das Thema Menschen in Veränderung.

00:07:28: Und das kannst du wirklich auf jede Form von Veränderungen übertragen.

00:07:33: Und wie gesagt, der große Fehler ist, da, wenn die Menschen im Widerstand sind, sofort mit Lösungen kommen zu wollen.

00:07:39: Sofort zu sagen, nee, nee, pass mal auf.

00:07:41: Also du bist hier gerade nicht richtig, du musst anders.

00:07:44: Weil das ist der Moment, wo die aussteigen.

00:07:46: Und "aussteigen" im Business heißt, da verliere ich die besten Leute, wenn ich die da nicht mitnehme.

00:07:50: Dann kann das sein, dass die sagen, ich suche mir einen neuen Job, weil da geht das im Business, da kann ich sagen, ich steig aus.

00:07:55: Und ich nehme diese Veränderung, ich gehe die nicht mit.

00:07:57: Bei unseren Kindern ist es natürlich ein bisschen schwieriger, aber die können ja einfach so ganz leicht aussteigen.

00:08:02: Das heißt, das ist umso wichtiger, dass sich nicht in solche Fehler machen, wie in der Firma.

00:08:07: Und dann habe ich das Problem, dass wir ja Veränderungen nie irgendwo gelernt haben.

00:08:11: Also sprich, wie man damit umgeht.

00:08:12: Sondern jeder hat so ein bisschen eigene Erfahrungen und die sind mal ja positiv behaftet und oft auch negativ behaftet.

00:08:19: Aber das, was ich dir jetzt gerade erzähle, wie ich Menschen in Veränderung begleite, das habe ich ja nicht in der Schule gelernt.

00:08:24: Das kam tatsächlich erst ein bisschen später.

00:08:26: Und deswegen finde ich es eben so wichtig.

00:08:28: Deswegen habe ich gedacht, ja, wow, komm, lass uns mal darüber reden.

00:08:31: Lass uns hier mal diese Podcast-Heugel zu machen.

00:08:33: Und der Schöne ist, wenn du durch Veränderungen so begleitest, ist die Chance groß, dass irgendwann,

00:08:38: der Moment kommt, wo vielleicht in der Schule ein oder zwei von den fünf Tagen gar nicht mehr schlecht waren, sondern Mittel.

00:08:44: Und das ist das Tolle.

00:08:46: In dem Moment, wo du Mitteltag hast, kannst du das bestärken, fragen, Mensch, und was hast du gemacht, wie war es denn heute, dass das Mittel war, was lief gut.

00:08:53: Und auf einmal hast du irgendwann einen guten Tag dazwischen.

00:08:54: Ja, dann habe ich einen Freund gefunden.

00:08:56: Och, das ist ja toll.

00:08:57: Und dann eben dran bleiben, über die Praxis sprechen und das gleiche im Business.

00:09:01: Mensch, wow, heute hast du dich der Veränderung genähert.

00:09:03: Du hast was ausprobiert und wie es gelaufen ist.

00:09:05: Gut gelaufen, Klasse Feedback geben, Rückmeldungen bestärken.

00:09:09: Wenn es noch nicht geklappt hat, Verständnis zeigen, würdigen, Danke sagen, dass es probiert wurde.

00:09:13: Das sind die Dinge, die dann gehen.

00:09:15: Und so kommst du in diese Abenteuerlust rein in der Veränderung zu sagen, okay,

00:09:19: ich probiere jetzt nicht mehr immer nur zurück zu gucken auf alles, was früher viel besser war,

00:09:23: sondern ich fange langsam an, auch mal den Blick nach vorne zu richten und zu sagen,

00:09:26: okay, irgendwie werde ich diese Veränderung vielleicht doch managen.

00:09:29: Und ich probiere es doch mal aus.

00:09:31: Und diese Phase zwischen Widerstand und zwischen Ausprobieren, das ist ein Wechselspiel.

00:09:36: Das ist nicht so, dass man da einmal durch ist und dann ist das für immer gut,

00:09:39: sondern es kann sein, dass du ein, zwei Tage richtig gute Tage hast ausprobiert

00:09:42: und am dritten Tag merkst du, ist alles scheiße.

00:09:44: Ja, und dann gehst du halt nochmal an Widerstand.

00:09:46: Und das ist eben wichtig und das müssen wir wissen.

00:09:48: So geht es unseren Mitarbeitenden, wenn wir Changeprojekte machen.

00:09:51: So geht es unseren Kindern bei Veränderungen, so geht es mir selber in jeglicher Form von Veränderung.

00:09:56: Sobald sie ein bisschen komplexer ist, ich laufe ich solche Täler.

00:10:00: Wenn sie eher einfach ist, dann geht es meistens schneller.

00:10:02: Aber auch hier, manchmal brauche ich auch Begleitung, manchmal gehe ich zum Coach,

00:10:05: damit ich durch eine Veränderung komme.

00:10:06: Mancher muss ich mich reflektieren mit meiner Frau, mit Freunden, mit Mitarbeitenden,

00:10:11: um selber zu sagen, okay, jetzt gucke ich doch mal nach vorne.

00:10:15: Und dann habe ich natürlich immer umso mehr Erfolgserlebnis,

00:10:17: was ich habe, umso trittfester wird der Boden.

00:10:20: Umso sicherer bin ich, umso mehr bleibe ich in diesem positiven Bereich.

00:10:24: Bis es irgendwann so ist, dass die Veränderung sich für mich gar nicht mehr wie eine Veränderung anfühlt.

00:10:29: Das sind die Prozesse und hör dir diese Podcastfolge ruhig regelmäßiger an.

00:10:33: Und ich wünsche dir ganz viel Spaß bei der Begleitung von deinen Kids,

00:10:36: mitarbeitenden, Freundinnen und Freunden in der Familie.

00:10:40: Aber denk dran, beim Widerstand geht es nicht darum, den Widerstand zu brechen.

00:10:44: Beim Widerstand geht es darum hinzuwürdigend und die Menschen abzuholen dort, wo sie stehen

00:10:48: und für sie da zu sein.

00:10:50: Und dann kommt der Faktor Zeit und zusammen kommen wir dann in die Abenteuerlust.

00:10:54: Und irgendwann sind wir fein mit der Veränderung.

00:10:58: Wenn die nächste Veränderung steht mit Sicherheit schon längst vor der Tür.

00:11:01: In diesem Sinne danke fürs Zuhören, schön, dass du da bist.

00:11:04: Ich freue mich, wenn du nächstes Mal wieder einschaltest zum Quick End Besie Podcast.

00:11:07: Der Podcast für deinen beruflichen und persönlichen Erfolg.

00:11:10: Bis dahin, alles Liebe, dein René.

00:11:14: [Musik]

00:11:16: Copyright WDR 2021

00:11:18: Copyright WDR 2020

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