Das mach ich mit links
Shownotes
Es ist tatsächlich passiert… Ich bin beim Fußballspielen gestürzt und habe mir die rechte Hand gebrochen. Ich war frustriert, am nörgeln und ziemlich unzufrieden. Ich war sehr eingeschränkt und konnte ja all die Dinge nicht mehr machen, die ich mir vorgenommen hatte. Die ersten Tage verbrachte ich mit dem genüsslichen Essen von Chips und diversen anderen Leckereien, bis ich mich etwa eine Woche später mit einem befreundeten Coach unterhalten hatte. Ab diesem Zeitpunkt dachte ich mir: "Das mach ich mit links!" Was er mich gefragt und mir gesagt hatte, erzähle ich Dir in dieser Podcastfolge.
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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zur 222. Folge des Quick and Busy Podcasts. Schön, dass du dabei bist.
00:00:10: Heute spreche ich mit dir über das Thema "Das mach ich doch mit links". Ausgangspunkt dieser
00:00:17: Podcast-Folge war der Kindergeburtstag meines Sohnes, bei dem ich bei einem Fußballgeburtstag
00:00:22: leider so weggerutscht bin, dass ich mir tatsächlich die Handwurzelknochen gebrochen habe. Das heißt,
00:00:29: die rechte Hand, auch noch als Rechtshänder natürlich besonders schön, war dahin. Ich saß
00:00:36: dann fünf Stunden in der Notaufnahme, hatte unfassbare Schmerzen und war auch nicht mehr so
00:00:42: wirklich gut gelaunt. Das Ganze ging auch die Tage danach noch genauso weiter, denn ich weiß
00:00:47: nicht, ob du es dir vorstellen kannst. Wenn du dir selber schon mal die Hand gebrochen hast,
00:00:50: dann wirst du es wissen. Aber erstens in den ersten Tagen war es wirklich noch echt schmerzhaft.
00:00:54: Und zweitens, ich konnte irgendwie gefühlt nichts mehr alleine machen. Ich konnte mir kein Brötchen
00:00:59: aufschneiden. Ich konnte mir nicht mal das Deo unter die Achseln sprühen. Das sollte mein Sohn
00:01:03: dann tun. Also wirklich so der ganze Alltag war ganz schön eingeschränkt und ich war massiv
00:01:08: frustriert und war am nörgeln und war unzufrieden und war am jammern. Dann ist mir aufgefallen,
00:01:15: dass ich aber keinen Sport machen könnte jetzt, weil ich ja unbedingt mal wieder anfangen wollte
00:01:19: mit Sport machen, wie das immer so ist. Sie kennt das Anfangproblem vielleicht auch, dass man das
00:01:23: irgendwie sehr regelmäßig vorhat. Naja, jedenfalls fiel mir das dann auch noch auf und alles, was ich
00:01:28: so im Kopf hatte, knia alles nicht mehr, weil jetzt ist ja dieser angebrochen. Na ganz geschweige,
00:01:32: denn natürlich auch das Thema Arbeit, was natürlich halt selbstständiger dann auch nicht so cool ist.
00:01:36: Also was soll ich sagen? Ich hatte richtig frustriert, ich war bedient, ich griff zur
00:01:42: Schipstüte, ich aß doppelt so viel vorher und dachte sowieso alles blöd. Das ist tatsächlich
00:01:50: die Wahrheit, dass dann eigentlich so die ersten fünf, sechs Tage nach diesem Unfall bis ich dann
00:01:55: auch mit einem befreundeten Coach zusammengesessen habe, zusammengearbeitet habe und er gab mir
00:01:59: einen richtig wertvollen Impuls, der tatsächlich alles von einer Sekunde auf die andere für mich
00:02:04: verändert. Weil er sagte, ja ganz ehrlich René, was du mir so gerade erzählst und so wie du leidest
00:02:09: und wie du jammerst, er hat gesagt, ich sehe da eine Sache ganz, ganz klar, du bewertest diesen
00:02:16: Anbruch als absoluten Misserfolg. Und er sagt dich so, ja, er sagt ja, ja, aber was hältst du denn davon,
00:02:23: wenn du ihn einfach mal anders bewertest oder ihn einfach nur als das nimmst, was er ist,
00:02:28: nämlich ein Bruch? Und dann dachte ich, oh, ja, spannend. Ja, was ist denn dann eigentlich?
00:02:36: Er fragte, er muss du dann zur Schipstüte greifen? Nein, wieso nicht? Ja, richtig, weil in dem Moment
00:02:42: und das war so spannend, deswegen teile ich das mit dir, natürlich in dem Moment, wo wir diese
00:02:47: Wertung mal rausnehmen und es einfach nur noch ein Bruch ist, dann ist das Ganze alles halb
00:02:53: so dramatisch. Das ist etwas, das möchte ich dir unbedingt mitgeben, weil ganz häufig sind wir es,
00:02:59: die durch die Bewertung das Drama eigentlich erst produzieren. Natürlich feiere ich nicht diesen
00:03:06: Handbruch und natürlich ist das Einschränken, natürlich brauche ich bei gewissen Dingen auch nach
00:03:11: zwei Wochen noch Hilfe, allerdings muss ich ja fairerweise auch sagen, dass man sich relativ
00:03:15: zügig dran gewöhnen und ich tatsächlich jetzt ganz schön viel mit links mache, was ich vorher
00:03:20: vielleicht mit links gar nicht konnte. Und auch das, und ich bin nun kein Kind mehr, was vielleicht
00:03:24: noch schneller lernt, aber auch ich habe gemerkt, wie ich in zwei Wochen ganz, ganz viel gelernt habe.
00:03:29: Zähne putzen vor zwei Wochen sah ganz schön komisch aus mit links und heute sieht es fast aus,
00:03:32: wie mit rechts. Also das heißt, es geht ganz, ganz viel über das Training, über das Wiederholen
00:03:38: und das kennen wir ja, das ist ja gar nichts Neues in der Lerntheorie, dass du, wenn du Dinge das
00:03:43: erst mal machst, sind sie halt immer schwer. Und es war alles mal schwer, bevor es irgendwann leicht
00:03:48: wird, weil du es einfach so oft gemacht hast, dass du es kannst und irgendwann sogar beherrscht.
00:03:51: Und was soll ich sagen? Ich fand dieser Tipp mit dieser Bewertung, der war halt unfassbar gut,
00:03:57: denn auf einmal musste ich keine Schiffs mehr essen. Ich brauchte gar keine Kompensation,
00:04:01: Strategie mehr für dieses Thema, weil ich habe es einfach anders bewertet. Natürlich war es dann
00:04:06: auch spannend festzustellen, dass ich beim Misserfolg gerne esse. Auch für anderen Seite habe ich
00:04:10: dann festgeschöpft bei Erfolg auch, aber das will ich gar nicht so groß ändern, weil so manchmal
00:04:13: soll ich dich schön gemütlich essen gehen und sich mal belohnen, finde ich ist ja auch was wichtiges.
00:04:17: Wir müssen uns auch mal belohnen.
00:04:18: aber eben aus Misserfolgung aus Frust oder aus Stress zum Essen zum Alkohol zur Zigarette zu was weiß ich was
00:04:25: komischen Dingen greifen ist tatsächlich eher nicht so eine richtig gute Strategie. Die muss aber in
00:04:31: dem Moment gar nicht mehr greifen und das gilt übertragen auf alles andere auch. Wenn du so eine
00:04:36: Strategie hast, die aber auch von deiner Bewertung überhaupt erst aktiviert wird, dann kannst du
00:04:42: diese Strategie gar nicht überhaupt erst zum Einsatz bringen, wenn du einfach diese Bewertung
00:04:46: nicht vornimmst oder eine andere Bewertung vornimmst. Und das liegt in deiner Hand und das fand
00:04:50: ich da spannende. Natürlich kann man immer noch gucken und mal noch mal in der Coachingarbeit intensiver
00:04:54: eingehen und zu überlegen, wo kommt es eigentlich her oder therapeutischen Ansatz erfinden oder
00:04:59: oder oder kannst du alles machen. Aber das spannende ist ja in dem Moment, wenn du schaffst, dass die
00:05:02: Strategie gar nicht greift, weil du sie gar nicht benutzen musst, dann hast du die Sorge auch nicht.
00:05:06: Und das ist das, was ich dir hier mitgeben möchte. Das heißt überleg mal, wo du vielleicht selber in
00:05:11: diese Bewertungsfalle tappst und genau deswegen in gewisse Stressmuster gerätst und überlege,
00:05:17: ob ein Reframing, also sprich dieser Situation vielleicht einen anderen Rahmen geben, eine andere
00:05:20: Bewertung vornimmst oder überhaupt die Bewertung vielleicht erst mal rausnehmen. Wie weit das
00:05:24: vielleicht diese gesamte Situation verändert? Und schon kommst du gar nicht mehr in diesen
00:05:29: Stuckzustands. Schon wirst du merken, jetzt bist du gar nicht gelehmt und kannst gar nicht weiter,
00:05:33: sondern auf einmal kannst du sagen, ja, ist ja so wie es ist und mache ja das Beste draus. Und
00:05:38: dann steht unsere Bewertung uns vielleicht gar nicht mehr so häufig im Weg wie bisher. Für mich
00:05:42: war auch spannend, dass ich auf einmal ganz andere Wörter benutzt habe. Ich habe jetzt nicht mehr
00:05:46: das als Ausrede genutzt und ich habe gesagt, obwohl ich die Hand gebrochen habe, werde ich
00:05:50: meine nächsten Aufregel gut umsetzen können. Und auf einmal war das in meinen kreativen Anteilen wieder
00:05:55: ganz stark gefordert gewesen, die überlegt haben, okay, wie kann ich jetzt das Thema Flip-Shot
00:05:59: Gestaltung machen? Mache ich vielleicht mehr mit Powerpoint, was ja eigentlich überhaupt nicht
00:06:02: mein Ding ist. Wenn ich mich als Trainer kennt, der weiß, dass ich diese passive Powerpoint Geschichte
00:06:07: nur äußerst selten mache, aber na klar, ich muss die Noten etugen machen, dann habe ich
00:06:11: mit meinem Team zusammen auch geguckt, hey, wer kann mir beim Flip-Shot schreiben helfen? Und das
00:06:15: heißt also, obwohl ich eine gebrochen Hand habe, kann ich Top Trainings leisten, kann ich Top liefern.
00:06:20: Ich kann natürlich Coaching-Arbeit par excellence leisten und da stört mich der Arm gar nicht. Und
00:06:25: das Spannende ist, als ich diese Umbewertung vorgenommen habe, war dieser gesamte Armbruch irgendwie
00:06:30: gar kein Thema mehr in meinen normalen Konversationen. Und ich weiß noch, wie meine Mitarbeiterin gesagt hat,
00:06:34: oh, ich habe gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt, dass du ja den kaputten Arm hast, weil es einfach
00:06:39: überhaupt nicht mehr präsent war, während es die ersten sechs Tage sowas von präsent war. Ehrlicherweise,
00:06:44: es darf auch so sein. Es ist auch ganz normal, das ist dieses, hey, es verändert sich was, was wir
00:06:49: nicht selber wollten und das finden wir blöd. Und das war mit mir und meinem Arm wieder genauso wie
00:06:54: beim Change-Prozess im Unternehmen, der von irgendjemandem da oben initiiert wird, den ich
00:06:59: jetzt gar nicht für notwendig halte. Das finde ich auch blöd. Also insofern ist es auch ein gewisser
00:07:03: Schmerz, der vielleicht nicht ganz so physiologisch ist wie mein Armbruch, aber natürlich ist es auch
00:07:08: eine Form von Schmerz. Okay, und damit du mich auch richtig verstehst, nein, ich möchte nicht,
00:07:13: dass du jetzt jeden Knochenbruch feierst und denkst, endlich ist dir das passiert. Das nicht,
00:07:18: aber nimm den Druck raus. Nimm diese ganze Negativfolge, diesen Rattenschwanz, was alles nicht
00:07:22: geht und so weiter. Nimm das raus, weil das ist das Drama, was du selbst gestaltest. Das ist nicht
00:07:28: das Drama, was dir durch die Situation passiert ist, sondern das ist das, was du daraus machst,
00:07:32: weil du dann die ganze Horror-Szenarien weiterspinst und dich verlierst in Selbstmitleid und in
00:07:38: dramatischen Denken. Und ganz ehrlich, lass das doch andere tun. Aber du selber nimm die Bewertung
00:07:44: raus oder bewerte es einfach um positiv für dich, sodass du nicht ins Starkzustand, sodass du nicht in
00:07:51: die Lebenung gerätst, sondern das Beste aus der Situation machst und so worte benutzt wie trotzdem.
00:07:56: Und obwohl das so ist, jetzt erst recht. Und in diesem Sinne danke fürs Zuhören. Viel Spaß bei
00:08:03: der Reflexion, wo auch du vielleicht die Dramaspirale ein Stück weit reduzieren kannst und ich freue
00:08:09: mich darauf, wenn du mir vielleicht sogar noch eine Nachricht schickst, wie es dir ergangen ist,
00:08:13: ob du hier vielleicht das eine oder andere für dich herausgefunden hast, was du anders machen
00:08:17: kannst und vielleicht hast du sogar noch richtig gute Tipps, die ich hier im Podcast teilen darf,
00:08:21: immer her damit. Und jetzt sage ich, alles Liebe, bis zum nächsten Mal, dein René.
00:08:26: [Musik]
00:08:34: [Musik]
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